23-24/2015
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KURZFASSUNG
Während im Vorjahr die Zahl der Unfälle
mit Blechschäden leicht rückläufig war,
stagniert der weitere Rückgang bei den
Verkehrstoten. Verkehrsanwälte sehen in
höheren gefahrenen Geschwindigkeiten
eine direkte Korrelation zu Gefahrensituati-
onen und Unfällen. Neben einem Appell
an die Vernunft raten sie im Falle rechtli-
cher Konsequenzen dringend zur anwaltli-
chen Beratung.
Wert in der Altersgruppe zwischen 45 und
50 Jahren (48,4 Prozent). Danach nimmt
der Anteil wieder zu und ist bei den
Senioren ab 75 Jahren besonders hoch
(74,9 Prozent).
Fast in jedem Bundesland mehr
Verunglückte
2014 gab es lediglich in Mecklenburg-
Vorpommern weniger Unfalltote und Ver-
letzte als im Vorjahr (– 2,2 Prozent). In
allen anderen Bundesländern nahm die
Zahl der Verunglückten zu. Am höchsten
war der Anstieg in Berlin (+ 6,9 Prozent),
Nordrhein-Westfalen (+ 6,7 Prozent) und
Niedersachsen (+ 6,5 Prozent). Die Zahl
der Getöteten sank am stärksten im Saar-
land (– 21,6 Prozent) und in Brandenburg
(– 18,2 Prozent). Prozentual gab es die
deutlichste Zunahme in Bremen (+ 50
Prozent), Hamburg (+ 46,2 Prozent) und
Berlin (+ 40,5 Prozent). Im Bundesdurch-
schnitt wurden 2014 bei Unfällen auf
deutschen Straßen 42 Personen je 1 Milli-
on Einwohner getötet. Weit unter dem
Schnitt lagen die Stadtstaaten Berlin (15),
Bremen (18) und Hamburg (22), deutlich
darüber Sachsen-Anhalt (61), Mecklen-
burg-Vorpommern (58), Niedersachsen
und Brandenburg (jeweils 57) sowie Thü-
ringen (56).
Verkehrsanwälte appellieren an
Vernunft der Autofahrer
„Unser Fazit nach dem Sichten der Unfall-
statistik 2014 lautet: Wer Gas gibt, kommt
allzu oft nicht schneller ans Ziel, sondern
VERKEHRSUNFALLSTATISTIK 2014 – DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE
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2014 gab es deutschlandweit 2,4 Millionen Verkehrsunfälle
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Insgesamt sank die Zahl gegenüber 2013 um 0,3 Prozent (– 0,9 Prozent Unfälle mit Sachschaden,
+ 3,9 Prozent Unfälle mit Verletzten/Todesopfern)
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34,3 Prozent aller Todesopfer und 23,4 % der Schwerverletzten waren in 2014 auf Unfälle durch zu
hohes Tempo zurückzuführen
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Nur in Mecklenburg-Vorpommern gab es 2014 weniger Unfalltote/Verletzte als imVorjahr
(– 2,2 Prozent), in allen anderen Bundesländern nahm die Zahl der Verunglückten zu
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Besonders viele Hauptverursacher waren Fahranfänger (18 bis 20 Jahre: 70,7 Prozent) und Senioren
(ab 75 Jahre: 74,9 Prozent)
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Die häufigste Unfallart innerhalb von Ortschaften war mit 33 Prozent der„Zusammenstoß mit
einem anderen Fahrzeug, das einbiegt oder kreuzt“
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Außerhalb der Ortschaften führte das„Abkommen von der Fahrbahn“ zu den meisten Unfällen
(31,8 Prozent)
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62 Prozent der bei Unfällen Getöteten kamen bei Tageslicht ums Leben, 5 Prozent bei Dämmerung
und 33 Prozent in der Dunkelheit
gefährdet sich und andere“, sagt Christian
Janeczek von der Arbeitsgemeinschaft
Verkehrsrecht. „Jeder Autofahrer – der
Führerscheinneuling ebenso wie der alte
Hase hinterm Steuer – sollte deswegen
seine Geschwindigkeit immer an die
jeweilige Situation anpassen. Kommt es
doch einmal zum Unfall, sollte man sich
unbedingt von einem Verkehrsanwalt be-
raten lassen, denn die Ursachen sind nicht
immer gleich zu erkennen. Ein Anwalt
kann den Tathergang genau analysieren
und hilft in vielen Fällen, einen Bußgeld-
bescheid, Punkte in Flensburg oder gar
ein Fahrverbot zu vermeiden.“
AG Verkehrsrecht
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Fotos: Kanzlei Roth/Partner, Fotolia_48755174_© fotogestoeber
Foto:Walter K. Pfauntsch
Gerade bei schweren Verkehrsunfällen, die möglicherweise auf zu hohes Tempo
oder Alkohol zurückzuführen sind, reagieren Gerichte heute empfindlich. RA
Christian Janeczek empfiehlt deshalb, bei verkehrsrechtlichen Ordnungswid-
rigkeiten und Straftaten einen Fachanwalt zu Rate zu ziehen, um das Strafmaß
in Grenzen halten zu können.
Kreuzungsunfälle, nicht selten mit Zweiradfah-
rern wie in diesem Fall, ziehen meist sehr lang-
wierige Verfahren nach sich. Denn auch wenn
die Insassen des Pkw durch Airbag-Vollausstat-
tung relativ gut geschützt waren, muss im Ge-
gensatz dazu der Körper des Kradfahrers als
Knautschzone herhalten.